Dank der antiretroviralen Medikamente ist HIV heute zwar nicht mehr lebensbedrohlich, ein positives Testergebnis ist jedoch für die meisten ein schwer zu bewältigender Einschnitt ins Leben. Die
alten Bilder von Aids, die immer noch in vielen Köpfen der Menschen sind, sind häufig der Auslöser dieses Schocks. Vor allem die jüngere Generation kennt niemanden mit einer HIV-Infektion und hat
häufig keine realistische Vorstellung davon, wie das Leben mit HIV heute aussieht.
Nach einer HIV-Diagnose fühlen viele oftmals Schuld, Panik oder machen sich Selbstvorwürfe. Teilweise setzt diese Phase aber auch erst Jahre später nach langer Verdrängung ein. Dann ist es
besonders wichtig zu wissen, dass man jemanden an seiner Seite hat, der offen und vertrauensvoll ist und auch genau weiß, worüber man spricht.
Hier setzt das Projekt "Sprungbrett" der Deutschen Aidshilfe an. Bundesweit werden "frisch" HIV-positiv Getestete an Menschen vermittelt, die schon länger mit der Infektion leben – die ihnen als
Ansprechpartner*innen zur Seite stehen und sie bei den ersten Schritten ins "positive" Leben begleiten wollen.
Mit diesen speziell ausgebildeten Buddys können beispielsweise all jene Fragen besprochen werden, die sich nach der Diagnose stellen, wie etwa:
Sprungbrett schließt damit eine Lücke zwischen dem HIV-Test und den professionellen Beratungsangeboten – zum Beispiel der Aidshilfen. Buddys bieten keine klassische professionelle Beratung an, sondern lassen andere an ihrer Lebenserfahrung teilhaben. Ebenso erteilen Buddys keine juristischen, medizinischen oder psychologischen Ratschläge. Alle Buddys in diesem Projekt unterliegen der Schweigepflicht, verfügen jedoch über kein Zeugnisverweigerungsrecht. Bei der Kontaktaufnahme zu den Buddys über E-Mail kann aufgrund von technischen Gegebenheiten trotz Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen keine absolute Vertraulichkeit garantiert werden.
Das Buddy-Projekt wurde von Menschen mit HIV entwickelt.